Da Wellensittiche ein ausgeprägtes Sozialverhalten haben und unter natürlichen Bedingungen in großen Gruppen leben, ist von einer Einzelhaltung abzuraten. Daher empfiehlt es sich mindestens zwei Tiere anzuschaffen.

Denn, ein Sittich ist kein Sittich und der Mensch kann den Vogelpartner nicht ersetzen!

Bei Wellensittichen kann man echte Paare, also Hahn und Henne, oder zwei Hähne vergesellschaften. Wellensittichhennen lassen sich nicht so gut als Paar halten, da sie untereinander häufig unverträglich sind.

 

Anschaffung

Bevor man sich einen Wellensittich anschafft, sollte man sich Gedanken machen, ob man den Anforderungen des Tieres gerecht werden kann, denn die Anschaffung eines Haustieres ist eine Entscheidung für einen längeren Zeitraum, bzw. für's Leben. Zu den Anforderungen gehören natürlich auch die Kosten. Das sind zum einen die Kosten für den Kauf des Vogels, des Käfigs und Zubehörs und zum anderen die laufenden Kosten für Futter, Einstreu und evtl. Besuche beim Tierarzt.

Bitte stellen sie auch vor der Anschaffung sicher, dass sie, die Kinder und andere Mitbewohner an keiner Allergie leiden, denn nicht nur die Gesundheit der Tiere ist wichtig, sondern auch die der menschlichen Mitbewohnern.

 

Wo kaufen??

Am liebsten bei mir! ;) Nein, Spaß beiseite, am besten bei einem efahrenen Züchter, der vielleicht auch noch einem Vogelzuchtverband angehört oder einen Sachkundenachweis vorweisen kann.

Einen guten Züchter erkennt man daran, dass er euch einen Einblick in seine Zucht, Haltung und Fütterung gibt, sowie dem Anfänger Tipps mit auf den Weg gibt.

Da seit 2012 die Amtstierärzliche Zuchterlaubnis und Beringungspflicht für die meisten Sittiche aufgehoben wurde, gibt es leider auch viele "Züchter" bzw. Vermehrer von Wellensittichen, die häufig nur aus Interesse am finanziellen Profit züchten. Leider bleibt bei diesen Züchtern aber das gesundheitliche Wohl der Vögel auf der Strecke, da häufig nur einfachste Fütterung, ohne zusätzliches Aufzuchtfutter und Vitamine vorgenommen wird. Die Kontrolle der Inzucht und Häufigkeit von Bruten ist bei vielen Volieren- bzw. Koloniebruten nicht gegeben, daher züchten gute Züchter in so genannten Zuchtboxen.

Das soll nicht bedeuten, dass es bei diesen Züchtern nicht auch schwarze Schafe gibt. Aber auch unter den Volierenzüchtern gibt es verantwortungsvolle Züchter.

Daher gilt, prüfe genau wo du kaufst und entscheide dich lieber gegen den Kauf, wenn du dir nicht sicher bist und kaufe vor allem nicht aus Mitleid, dem Tier gegenüber.

 

Unterbringung

Der Käfig sollte so groß wie möglich sein, da sich die Vögel mit Sicherheit den Großteil des Tages darin aufhalten. Trotzdem ist täglicher Freiflug Pflicht.

Der Käfig sollte mit Sitzstangen aus Holz ausgestattet sein, die auch unterschiedliche Stärken haben sollten, damit der Vogel seine Füße auch richtig benutzen muss. 

Frische Äste als Sitz- und Kletterstangen sind das beste was man den Tieren anbieten kann, denn das schafft Abwechslung und die Vögel nagen auch gerne dran. Als Sitzstangen eignen sich Äste von Obstgehölzen, Weide, Haselnuss, Linde, Pappel und Kastanie, die man mehrfach im Jahr wechseln kann.

Auch sollte man einen Pickstein zum Schnabel wetzen anbieten.

Als Einstreu sollte man Vogelsand nehmen, der auch Grit-Steine enthält, bzw. Grit einzeln reichen, denn Grit, oder auch Magensteinchen, sind wichtig für die Verdauung der aufgenommen Staaten.

 

Nicht in den Käfig gehören Sitzstangen aus Kunststoff oder mit Sandpapier überzogen, Bodenbelag mit Sandpapier oder Spiegel und Plastikvögel als Partnerersatz.

 

Eingewöhnung

Die ersten Tage in einem neuen zu Hause sind für den Vogel Stress.

Gewöhnt euren neuen Hausgenossen mit viel Umsicht und Ruhe an die neue Umgebung und vermeidet hektische und schnelle Bewegungen in seiner Umgebung.

An den ersten Tagen hat es sich bewährt, neben den Futter- und Wasserspender auch Futter und Wasser auf dem Käfigboden zu reichen, denn das findet der Vogel am schnellsten. 

Bei dem täglichen Wasserwechsel, füttern und sämtlichen Tätigkeiten am Käfig sollte man ruhig  mit dem Vogel reden, damit er das handeln als positive Aktion erkennt.

Den ersten Freiflug in der Wohnung sollte gut geplant sein. Wichtig ist das Türen und Fenster geschlossen sind und die Fenster abgehängt sind, damit der Vogel das als Hinderniss erkennt und nicht gegen das Fenster fliegt. Der richtige Zeitpunkt für den ersten Freiflug kann man nicht genau bestimmen. Ich denke nach 10-14 Tagen kann man es probieren, aber es kommt auch immer auf das einzelne Tier an, wie es sich verhält.

 

Gewöhnung an die Hand

Ob euer Hausgenosse handzahm wird entscheidet er selbst, ihr könnt nur die Weichen dafür stellen.

Man sollte nur beachten, dass ein Mensch keinen Vogelpartner ersetzen kann.

Zum gewöhnen an die Hand hilft natürlich, wie bei fast jedem Tier, ein Leckerli. Beim Wellensittich hilft ein Stück Kolbenhirse, das man sich auf die Hand legt und ruhig abwartet. Der Welli wird sehr interessiert schauen und sich sicherlich bald nähern um von der Kolbenhirse zu probieren. Je häufiger man das macht, desto weniger hat er Angst vor der Hand und wird langsam an die Hand gewöhnt, aber jeder Wellensittich hat seinen eigenen Charakter und man kann das nicht verallgemeinern, wie schnell er zahm wird.